Medizinisches Cannabis kann verordnet werden, wenn ein Patient unter einer schwerwiegenden Erkrankung leidet und andere Therapieansätze nicht ausreichend wirksam sind oder mit starken Nebenwirkungen einhergehen. Häufig wird es bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Epilepsie oder neurologischen Erkrankungen wie dem Tourette-Syndrom eingesetzt. Auch Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, Arthritis oder Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) können von einer Cannabis-Therapie profitieren. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die palliative Medizin, insbesondere zur Linderung von Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit bei Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen. Hier kann Cannabis helfen, die Lebensqualität zu verbessern, indem es die Nebenwirkungen der Behandlung reduziert. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Cannabis positive Effekte auf den Schlaf und die allgemeine Stimmungslage haben kann, was insbesondere bei depressiven Verstimmungen und Angststörungen von Bedeutung ist. Die Entscheidung über eine Verordnung liegt immer beim behandelnden Arzt. Er prüft, ob die medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind und ob die Therapie mit Cannabis für den Patienten sinnvoll ist. In vielen Fällen muss zudem ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden, insbesondere wenn eine langfristige Behandlung geplant ist.
Was genau ist medizinisches Cannabis, worin unterscheidet es sich von herkömmlichem Cannabis, und warum wird es in der Medizin eingesetzt?
Medizinisches Cannabis ist ein pflanzliches Arzneimittel, das aus der Hanfpflanze (Cannabis sativa oder Cannabis indica) gewonnen wird. Es enthält verschiedene Wirkstoffe, darunter die bekanntesten Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die eine therapeutische Wirkung auf den Körper haben können. Im Gegensatz zu herkömmlichem Cannabis aus dem Freizeitgebrauch unterliegt medizinisches Cannabis strengen gesetzlichen Vorgaben und wird unter kontrollierten Bedingungen angebaut, geerntet und verarbeitet. Dadurch ist sichergestellt, dass der Wirkstoffgehalt konstant bleibt und keine Verunreinigungen enthalten sind. Ein wesentlicher Unterschied zu nicht-medizinischem Cannabis ist die standardisierte Zusammensetzung. Während Cannabis vom Schwarzmarkt in Qualität und Wirkstoffgehalt stark schwanken kann, sind bei medizinischem Cannabis die Anteile von THC und CBD exakt definiert. Dadurch kann eine gezielte Therapie erfolgen, die individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Zudem wird medizinisches Cannabis ausschließlich auf ärztliche Verordnung abgegeben und darf nur in Apotheken bezogen werden. In der Medizin wird Cannabis vor allem eingesetzt, wenn andere Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind oder starke Nebenwirkungen verursachen. Es findet Anwendung bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Epilepsie, entzündlichen Erkrankungen und vielen weiteren Beschwerden. Die schmerzlindernden, entzündungshemmenden und entspannenden Eigenschaften machen es zu einer wertvollen Alternative in der modernen Medizin, insbesondere für Patienten, die auf herkömmliche Medikamente nicht ausreichend ansprechen.